Kräuterkunde

Rosenzauber – Mythen und Facetten einer Königin

April 1, 2019

Keine andere Königin könnte wahrscheinlich so viele Geschichten erzählen wie die Rose. Ganz auf geheimnisvolle Dame bedacht, kann ihr ein genaues Alter nicht nachgesagt werden. Erste Spuren ihrer Existenz sind 40 Millionen Jahre alt und seit über 2000 Jahren wird sie als Zierpflanze gezüchtet.

Eva, als sie aus dem Paradies vertrieben wurde, soll angeblich heimlich eine Rose aus dem Garten mitgenommen haben. So soll die Rose in unsere weltlichen Gärten gebracht worden sein, sagt man.
So ist es nicht verwunderlich, dass diese erfahrene Schönheit, in nahezu fast allen Lebensbereichen ein Wörtchen mitzureden hat. Ihr Erscheinungsbild spiegelt sich in 250 unterschiedlichen Arten wider, die alle zur Gattung der Rosengewächse zählen. Rote Rosen stehen für die Liebe, Freude und Jugendfrische.

Die Rose und ihre Bedeutung
Die Rose als Symbol für die Liebe – darüber alleine könnte man vermutlich schon ein ganzes Buch schreiben. Die Königin der Blumen wird der Liebesgöttin Venus zugeordnet. Bei den Germanen wiederum wurde sie der Liebesgöttin Freya gewidmet. Darum durften auch nur am Freitag – dem Freya-Tag – die Rosen gepflückt werden. Und sie mussten mit einem goldenen Werkzeug geschnitten werden.

Verschenkt jemand Rosen, so kann er damit ganze Geschichten erzählen. Ein gelber Strauß heißt „ich verzeihe dir“ – er kann aber auch Freude und Dankbarkeit ausdrücken, wenn man ihn z.B. den Gastgebern überreicht.

Lachsfarbende Rosen drücken die Bewunderung des anderen aus, ein orangefarbener Strauß geht ein ganzes Stück weiter und sagt „ich stehe in Flammen“. Rosa Rosen symbolisieren eine zärtliche Liebe und dass der andere sich Zeit lassen darf. Bei weißen Rosen handelt es sich wohl eher um eine platonische Liebe. Sie steht allerdings auch für den Tod und wird deswegen häufig in Trauersträußen verwendet. Deswegen sollte sie nie Kranken überreicht werden.

Die Bedeutung von roten Rosen kennen wir alle: Liebe und Bewunderung. Aber so einfach ist das dann auch wieder nicht. Denn hier kommt es auf die Anzahl der überreichten Blumen an. Eine einzelne Blume sagt „ich liebe dich“, drei Rosen gehen ein Stück weiter: „ich bete dich an“. 10 Rosen sind ein bisschen unverfänglicher mit einem „Danke für alles“. „Glückwunsch!“ sagen 25 rote Rosen. Die Krönung ist dann das Überreichen von 50 roten Rosen. Es ist das Zeichen für bedingungslose Liebe und Hingabe.

Aber das ist noch lange nicht alles. Denn auch die einzelnen Rosenarten haben unterschiedliche Bedeutungen. Dazu muss man dann allerdings schon ein echter Kenner sein, um zu wissen, was jemand mit dem Strauß ausdrücken möchte. Denn welcher Laie kann schon unterscheiden zwischen canina, chinensis, moschata und alle den anderen, die es noch gibt?

Rosen und Dornen
Seit dem Mittelalter enthält das Schnitzwerk vieler Beichtstühle Rosen als Symbol der Verschwiegenheit und der Jungfräulichkeit der Gottesmutter. Deshalb heißt das am weitesten verbreitete katholische Volksgebet, in dem Maria verehrt wird, und die dazugehörende Gebetsschnur Rosenkranz. Aber jede prächtige Göttin hat zwei Gesichter. Stamm, Äste und Zweige sind mit Stacheln besetzt, die im Volksmund häufig als Dornen bezeichnet werden. Eigentlich dienen sie zum Schutz gegen Schädlinge, doch in der Mythologie sind diese mit der Vorstellung von Schmerz und die absterbenden Blüten, mit der Vergänglichkeit und dem Tod verbunden.

Auch die Hagebutte ist eine Rose

Geschmeichelt wird der anmutigen Frau keinesfalls mit der Bezeichnung „Kartoffel-Rose“, deren ledrige Laubblätter an die der Kartoffelpflanze erinnern. Sie ist die winterharte und robuste Schwester, deren Früchte, die Hagebutten, viel ergiebiger sind als beim Rest der Großfamilie. Die Hagebutte ist eine Sammelnussfrucht, von deren Heilwirkung schon Karl der Große und Hildegard von Bingen überzeugt waren. Zu dieser Zeit wurde die Blume nur als reine „Apothekerrose“ in den Gärten angebaut. Getrocknet enthalten Hagebutten Ascorbinsäure, reichlich Pektine, Zucker, Fruchtsäuren, Gerbstoffe und geringe Mengen ätherisches Öl. Als Tee, Tonikum oder Brei, zeigen sie somit Wirkung bei Erkältungskrankheiten, Darmerkrankungen, Gallenleiden, bei Gicht und Rheuma. Rosenduft verzaubert und betört.

Rosen für die Schönheit
Rosenöl findet in Kosmetika zudem durch die feuchtigkeitsspendende Wirkung reichlich Anklang. Bei der Gewinnung des Öls entsteht Rosenwasser und dient auch zur Herstellung von leckerem Marzipan und Lebkuchen. Ihre ganz besondere Geschmacksnote gibt es als Marmelade eingekocht und zu Tees verarbeitet.

Antike Sagen beschreiben die Entstehung der Rosen als Überbleibsel der Morgenröte auf Erden – eine wunderschöne Beschreibung, die zur erfrischenden Wirkung von Rosenwasser passt. Als Kick für die müde und trockene Winterhaut bewirkt ein selbst hergestelltes Rosentonikum kleine Wunder. Es spendet Feuchtigkeit, verfeinert das Hautbild und fixiert das Make-up. Rosenwasser wird eine antibakterielle und mattierende Wirkung nachgesagt und eignet sich deshalb perfekt auch als Gesichtsreinigung.

Auch Tante Fine weiß natürlich, wie schön Rosen sind, wie gut sie duften, wieviel Freude sie bereiten und was sie alles bewirken können. Deswegen haben wir eine Menge Rosensträucher bei uns am Hof. Und natürlich haben wir auch extra Produkte rund um die Königin der Blumen kreiert.

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